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Donnerstag, 09. Mai 2024
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DORFGESCHICHTE
Bettlacher Gaststätten
Bettlach besass, wie aus älteren Quellen hervorgeht, schon im 16. Jahrhundert eine Taverne. Ohne jeden Zweifel handelte es sich dabei um den St. Urs. Man unterscheidet eigentliche Tavernen oder Gasthöfe und blosse Weinschenken oder Pinten. Die Tavernen existierten an wichtigen Verkehrswegen bereits im Mittelalter. Das Tavernen- oder Gasthofrecht war ein dingliches Recht, das an einem Hause haftete. Das Weinschenkrecht dagegen war ein persönliches und erlosch mit dem Tode des Inhabers.

Wenn wir einen Plan unseres Dorfes aus den Jahren 1450-1500 betrachten, können wir feststellen, dass die damalige Landstrasse vom Dörfchen Haag durch die jetzige Friedhofstrasse ob dem Birrholz führte und in die heutige Dorfstrasse mündete. Von dort zog sie sich dorfaufwärts über den «Kronenstutz» durch die Grenchenstrasse nach Grenchen. Dem Plan ist eindeutig zu entnehmen, dass die Taverne St. Urs das unterste Haus auf unserem Gemeindegebiet war und dort zu lokalisieren ist, wo sich später das Keller-Pub befand. Das jetzige Haus, die alte Käserei, wurde laut einem Gebäudeverzeichnis im Jahre 1742 erbaut. Auf der Dorfkarte lässt sich feststellen, dass Bettlach um 1500 etwa 46 Häuser zählte. Der alte St. Urs stand also an einer verkehrswichtigen Stelle. Reisende aus Richtung Solothurn mussten ihn zuerst passieren, bevor sie in unser Dorf kamen. Wahrscheinlich wechselte man in der Taverne für längere Transporte die Pferde oder leistete von dort nach Grenchen Vorspann.

Im Jahre 1587 belief sich der Weinkonsum in unserem Dorf auf 136 Saum. Ein Saum betrug 150 Liter zu 100 Mass. Der gesamte Weinausschank machte also 20’400 Liter aus, eine wahrlich ansehnliche Menge. Für das Jahr 1597 lässt sich ein Verbrauch von 114 Saum nachweisen. Über die Person des damaligen Wirts finden sich keine Angaben, während man weiss, dass 1604 der Wirt Urs Schnyder 57 Saum Wein umsetzte. Er wurde zu einer Busse von zehn Pfund (etwa 350 Franken) verurteilt, weil er neuen Wein mit altem vermischt und diesen zu vier Batzen verkauft hatte.

Im Jahr 1611 wütete bei uns die Pest. Aus dieser Zeit finden sich keine Angaben über, den Weinverbrauch, da die Wirtschaft aus seuchenpolizeilichen Gründen geschlossen blieb. 1612 hingegen hatte der Wirt in Bettlach ingelegt 61 Saum, d.h. er entrichtete den Böspfennig für die genannte Weinmenge. Hans Marti hiess der Wirt von 1615-1618. Ab 1618 finden sich zwei Wirte verzeichnet, nämlich Hans Marti und Hans Obrecht. Für 1623 ist nur Thomas Siry mit 14 Saum verkauften Weins bekannt. 1624 erscheinen wieder Hans Marti und Hans Obrecht mit 45 Saum, 1625 nur Hans Marti mit 39 Saum. 1626 sind Hans Marti und Hans Sirin mit 31 Saum aufgeführt. Für 1627-1629 finden sich wohl deshalb keine Angaben, weil die Jahre 1628 und 1629 Pestjahre waren. Verena Siry bezahlte 1629 den Böspfennig, was vermuten lässt, dass ihr Mann ein Opfer des Schwarzen Todes geworden war. Der Weinkonsum erreichte nur 5 Saum, also 750 Liter.

Die beiden Wirte Gladi Fisch und Urs Marbart brachten im Jahr 1630 18 Saum Wein an den Mann. 1633 veräusserten sie 66 Saum, was im Vergleich mit früheren Jahren eine beträchtliche Steigerung des Weinkonsums bedeutet. Das Jahr 1635 kannte die Wirte Hans Syren und Gladi Fisch. Im Pestjahr 1636 verbrauchten sie zusammen 69 Saum Wein. Ab 1637 ist nur noch ein Wirt, Hans Syri, genannt. Erst 1663 gesellte sich zu ihm wieder ein Kollege, nämlich Urs Leimer. 1664 bis 1666 war Urs Leimer allein als Wirt tätig. Er setzte 4200 Liter oder 28 Saum Wein um. Zur gleichen Zeit fand eine Volkszählung statt, die für unser Dorf 338 Einwohner registrierte.

In der damaligen Zeit bezog man den Wein grösstenteils aus dem Elsass. Aber auch Waadtländer Rebensaft kam zum Ausschank. Die hauptsächlichsten Weine waren: Grissacher (Cressier), Avernacher (Auvernier), La Cote, weisser und roter Waadtländer, Malvasier, Frontinacher, Schaffhauser, Landwein aus unserer Gegend, nämlich Grenchner Wein und Meinisberger. Vielleicht handelte man auch noch mit Bettlacher Wein; denn auf dem Krähenberg wuchsen ehemals Reben. Den Verkauf des Meinisbergers verbot die Regierung später, weil er viel zu sauer war.

1815 verzeichnete die Vogtrechnung erstmals den Branntweinverbrauch. Urs Marti verkaufte 1816 in seiner Pinte 38 Mass (57 Liter) gebrannten Wassers.
In einer vom damaligen Bischof durchgeführten Zählung der Wirtshäuser in seinem Bistum ist zu lesen, dass 1760 in Bettlach nur ein Wirtshaus aufgezeichnet ist, nämlich die Taverne St. Urs. Die anderen Wirtschaften in unserem Dorf, mit Ausnahme der Krone und dem Restaurant Hof, kamen erst später auf. Wahrscheinlich geschah dies mit der Einführung der Gewerbefreiheit im Jahre 1834. Damals nahm in vielen Gemeinden die Zahl der Tavernen und Pinten stark zu. Da die Krone ebenfalls an einer verkehrstechnisch wichtigen Stelle stand, muss sie wahrscheinlich etwas früher eröffnet worden sein als die anderen. Das gleiche gilt für das Restaurant Hof. Nach Erkundigungen entstand das Bauernhaus 1751, das jetzige Restaurant aber erst im Jahre 1922. Gewirtet wurde früher im Bauernhaus. Da sich das alte Bettlach vorwiegend vom heutigen Mitteldorf bis auf die Allmend erstreckte, wäre die Existenz einer Wirtschaft im oberen Dorfteil durchaus denkbar. Schnaps trank man bei uns vor allem nach der Einführung der Gewerbefreiheit. Den absoluten Höhepunkt erreichte der Schnapskonsum in den Jahren 1870-1890, einer Zeit politischer Wirren (Kulturkampfzeit). Besonders vor Wahlen manipulierte man mit Hilfe des Schnapses die politische Meinung der Schwachen. In diese Zeit fällt auch der absolute Höchstverbrauch an Schnaps pro Kopf und Einwohner in der Schweiz. Das Bier konsumierte man bei uns erst etwa ab 1850. Damals gründete man nach deutschem Vorbild viele Vereine. Durch die «Vereinsmeierei» kam dann das Biertrinken hoch in den Kurs.

Früher gingen die Arbeiter aus Lommiswil und Oberdorf zu Fuss an ihre Arbeitsplätze in den Grenchner Fabriken. Am Morgen auf dem Hinweg und abends bei der Heimkehr machten sie im Restaurant Marti halt, um ein Schnäpschen zu trinken. Da es noch keine Kantinen gab, brachten die Kinder ihren Vätern das Mittagessen. Die Arbeiter kamen ihren Kindern auf dem langen Weg etwas entgegen. So trafen sie sich dann in Bettlach, wo gegessen und wieder ein Schnäpschen getrunken wurde. In jener Zeit war der reine Branntweinkonsum viel höher als heute. Öfters als heute besuchten in den zwanziger Jahren die jungen Burschen Tanzanlässe. Meist fand sich dann eine Gruppe von acht Jungen zusammen, die gemeinsam solche Anlässe in den Nachbargemeinden besuchte. Da bot sich nämlich auch die Gelegenheit, gleichaltrige Mädchen kennenzulernen. Der Kontakt zwischen beiden Geschlechtern vollzog sich damals etwas umständlicher als heute. An diesen Tanzabenden trachteten die Burschen auch danach, zwölf Flaschen Wein zu konsumieren, da der Wirt die dreizehnte jeweils gratis abgab. Diesen «Bonus» wollte man sich nicht entgehen lassen.
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