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DORFGESCHICHTE |
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Bis zum Regierungsratsbeschluss vom 4. Dezember 1800, als die Gemeinden verpflichtet wurden, der Schule eine geräumige Stube anzuweisen, mussten die Lehrer ihre Klassen bei sich zu Hause praktisch gratis unterrichten.
Nach einem weiteren Beschluss vom 16. Februar 1804 musste jede Schulgemeinde innert drei Jahren ein Schulhaus bauen.
In dieser Zeit wurden die Zehtnenscheuern im Kanton verkauft und Bettlach verpflichtete sich, ihre für Fr. 400 zu übernehmen und darin eine Schulstube und ein Wachtlokal einzurichten.
Als der Rat sechs Jahre später feststellte, dass die Gemeinde die Zehntenscheune weder bezahlt noch zweckentsprechend benützt hatte, wurde der Kauf annulliert und die Zehntenscheune Bettlach wurde der Stadtgemeinde Solothurn vermietet.
Die Bettlacher behalfen sich auf einfachste Art und Weise. Sie brachten das Haus des damaligen Lehrers Niklaus Weibel durch eine Versteigerung in ihren Besitz. Dieses Haus war das erste Schulhaus in Bettlach und stand nördlich des heutigen Gemeindehauses.
Als diese Lösung nicht mehr genügte, beschloss man im Jahre 1837, ein neues Schulhaus zu bauen. Dieser Bau verzögerte sich gemäss einem Artikel im Solothurner Blatt vom 27. September 1839 aus folgendem Grund: Die reicheren Bewohner Bettlachs lebten damals im unteren Dorfteil, wobei damals die südliche Dorfgrenze ungefähr auf der Höhe des heutigen Pubs verlief. Sie – also die Reicheren- wollten das Schulhaus um jeden Preis in ihrer Nähe, obwohl der Platz oben im Dorf bei den Ärmeren billiger gewesen wäre und obwohl es dene ihrne Ching, die mit Schuhen und Strümpfen nicht gar gut versehen gsy si, beschwerlicher gfalle isch, dur e Dräck bärgab z’laufen, als den besser beschuhten Kindern vo de Riiche der Weg z’düruf z’goh.
Schliesslich setzten sich die Reicheren durch und auf Druck der Regierung wurde 1840 das erste Schulhaus gebaut, das heutige Gemeindehaus. Damals hatte dieses allerdings ein Stockwerk weniger.
1873 wurde die Klassenrichtzahl von 80 Schülern überschritten. Somit musste eine zweite Schule errichtet werden und die Schüler wurden auf zwei Klassen aufgeteilt.
In dieser Zeit entwickelte sich in unserer Gegend die Industrie immer mehr und Bettlach wandelte sich vom Bauern- zum Industriedorf. Dies hatte zur Folge, dass ungelernte Arbeiter in der Industrie gleich viel verdienten wie ein Lehrer mit einem dreijährigen Studium. Dies bedeutete für den Kanton, dass sich 1871 nur noch fünf Anwärter für die Lehrerausbildung zur Verfügung stellten, was natürlich zu einem grossen Lehrermangel führte.
1873 wurden die Mädchenarbeitsschule und der Turnunterricht neu eingeführt. In Bettlach wurde fortan östlich des Schulhauses im Freien geturnt. 1881 wurde der Park zwischen der Villa Kummer und dem Restaurant Traube als erster Turnplatz bestimmt und die Gemeinde übernahm das Land von den damaligen Besitzern. Da sich dank der industriellen Entwicklung die Einwohnerzahl von Bettlach innert 20 Jahren verdoppelt hatte, musste man zusätzlichen Schulraum schaffen. Man entschloss sich für eine billige Lösung und baute 1899 ein Zusatzgeschoss auf das bestehende Schulhaus. Seither hat das Gemeindehaus seine heutige Form.
Weil der Turnunterricht im Kummerpark und vor allem auf der Strasse zu Problemen geführt hatte, beschloss die Gemeindeversammlung im März 1912, das notwendige Land für ein Schulhaus und einen Turnplatz auf der Büelen zu kaufen. Vier Jahre später wurde der Park den ursprünglichen Besitzern zurück gegeben und der Turnunterricht wurde neu auf der Büelen erteilt. Dort wurde erst im Jahre 1937, also vor dem 2. Weltkrieg, die erste Turnhalle gebaut.
Die wachsende Schülerzahl forderte in den Folgejahren Übergangslösungen. So musste teilweise ausserhalb des Schulhauses, z.B. in der Baracke zwischen Krone und Giglerbach oder in der Kantine der alten Kummerfabrik unterrichtet werden.
1956 konnte dann das Schulhaus Büelen eingeweiht werden. Gelegen auf einer Seitenmoräne aus der Gletscherzeit befindet sich die Anlage an schönster Lage und bietet mit seinen mehreren Baukörpern und etlichen Vor- und Pausenplätzen mitten im Grünen eine wunderbare Lehr- und Lernumgebung.
Mit dem Bau des Schulhauses Einschlag mit einer Schwimmhalle von 1972 -1974 wurde eine Dezentralisierung vorgenommen, so dass die Schulwege verkürzt werden konnten.
1985 wurde die alte Turnhalle Büelen abgerissen. Das neue Gebäude bietet neben einer grossen Turnhalle und einer kleineren Annexhalle auch eine grosszügige Aussensportanlage, die den Reglementen für offizielle Wettkämpfe entspricht. Die Turnhalle Büelen wurde 1998 mit einem Bühnenanbau erweitert und dient seither auch als Mehrzweckhalle.
Der Bevölkerungszuwachs in Bettlach machte auch die Einrichtung von mehreren Kindergärten nötig. Lange Zeit wurden die Kinder im Kindergarten St. Klemenz und im Doppelkindergarten Stellihof unterrichtet. Mit den dezentraliserten Neubauten der Kindergärten Muracher (1988) und Einschlag (1998) wurde man der weiter wachsenden Kinderzahl und der grossen Streuung im Dorf gerecht.
Da Bettlach stetig wuchs und sich auch die Schulen permanent weiter entwickelten, wurden die Platzverhältnisse nach und nach problematisch. Im Herbst 2003 lagen erste Pläne für eine Erweiterung der Schulanlage Büelen vor. Gleichzeitig sollte auch dem Kindergarten St. Klemenz mit einem Neubau in der Schulanlage bessere Platzverhältnisse geboten werden.
Am 25. August 2006 konnten der neue Kindergarten Büelen und der Erweiterungsbau, in dem neben vier Klassenzimmern auch eine moderne Schulküche sowie ein Metallbearbeitungsraum und einen Werkraum für Holz untergebracht ist, feierlich eingeweiht werden.
Für Bettlach waren die Schulen schon immer ein wichtiges Anliegen und somit wurde stets auch für die Zukunft gehandelt. Sowohl beim Schulhaus Büelen wie beim Schulhaus Einschlag bestehen dank weitsichtiger Planung weitere Ausbaumöglichkeiten.
Mit der Eröffnung der Kindertagesstätte Delfin im Jahre 2003 wurde in Bettlach das schulische Angebot sinnvoll ergänzt. |
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