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Im Monobob flitzt Paulina Götschi mit 128 Sachen den Eiskanal hinunter
von Oliver Menge
(Foto: Oliver Menge)



Die 15-jährige Paulina Götschi ist eine der Hoffnungsträgerinnen des Schweizer Bobsports.

Was bringt eine junge Frau vom Jurasüdfuss dazu, sich eine Sportart auszusuchen, die man in der Region nirgends ausüben kann? «Eigentlich war das Gemeindeduell ‹Schweiz bewegt› daran schuld», sagt die 15-jährige Bettlacherin, die im Büelen zur Schule geht. Denn an diesem Anlass 2014 gab es eine Disziplin, bei der man ein Wägeli auf der Sprinterbahn anschieben musste. Dem Gewinner oder der Gewinnerin winkte eine «Taxifahrt» im Natureiskanal in St. Moritz. Paulina gewann – «aber die Taxifahrt habe ich noch nicht gemacht», sagt sie lachend.

Denn mitfahren ist nicht ihr Ding, sie fährt lieber selber. Und dies äusserst erfolgreich:
An den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lillehammer erreichte sie im Monobob den ausgezeichneten achten Platz. Damit erfüllte sie auch ihr Ziel, als eine der jüngsten Teilnehmerinnen unter die ersten zehn zu kommen. Und vorletztes Wochenende wurde sie inoffizielle Junioren-Schweizer-Meisterin und offizielle Vize-Meisterin. Inoffiziell, weil es offiziell keine Juniorinnen-Kategorie gab.

Sie sei schon immer sportlich gewesen, sagt sie, hat während sieben Jahren Jazztanz-Unterricht genommen, wie ihr Vater Golf gespielt und sich auch für Leichtathletik interessiert. «Bei Sporttagen konnte man sehen, dass ich schnell bin und Kraft habe. Auf kurzen Distanzen war ich immer sehr schnell.»

Die ganze Familie ist sportlich: Ihre Geschwister, ein älterer Bruder und eine ältere Schwester, sind beide im Turnverein, der Bruder hat die Sportklasse in der Kanti absolviert.

Von Bob-Legende trainiert

Paulina wurde nach besagtem «Schweiz bewegt»-Wettbewerb «entdeckt» und von ihrem jetzigen Trainer, Marcel Rohner, nach Österreich eingeladen, um in Isgl erste Bekanntschaft mit dem Monobob zu machen. Nur eine Person ist Anschieber, Bremser und Pilot zugleich im Monobob. Rohner, Vize-Olympia Sieger von Nagano 1998, 2-facher Vize-Weltmeister, 2-facher Vize-Europameister, 2-facher Gesamtweltcupsieger und 5-facher Schweizer Meister, erkannte das Talent der jungen Bettlacherin und nahm sie unter seine Fittiche. «Ich konnte erst einmal ein wenig die Bahn runterrutschen, aber es war hart: drei Stürze nacheinander, blaue Flecken und Schmerzen.»

Einen Monat später nahm Rohner sie mit nach St. Moritz, und dort, auf dem berühmten Olympia Bob Run St. Moritz - Celerina mit 1722 Metern Länge und 130 Metern Höhendifferenz, habe es ihr «den Ärmel reingenommen». «Eigentlich hätte ich mit damals noch 14 Jahren nicht die gesamte Länge der Bahn fahren dürfen, aber nach der Intervention meines Trainers klappte es dann doch.»

Seither gehört sie zum Nationalkader der Junioren, trainiert mindestens drei Mal in der Woche, die Zusammenzüge und Wettkämpfe an der Wochenenden nicht gezählt. Nach nur zwei Jahren erreicht sie beachtliche Resultate, ist auch schon mal in Trainingsläufen schneller als die gesamte, starke Konkurrenz aus Grossbritannien und Deutschland.
Angst habe sie keine, selbst wenn sie mit 128 Kilometer pro Stunde im Eiskanal unterwegs ist. «Angst wäre das falsche Wort. Respekt muss man haben. Ich weiss, was ich tue im Kanal und bin voll konzentriert. Im Monobob bin ich für mich alleine verantwortlich.»

Eiserner Wille

Wie bewältigt eine Jugendliche von 15 Jahren den grossen Trainingsaufwand und bringt das mit der Schule auf die Reihe? Zumal jetzt dann auch zusätzlich Anschiebetrainings in Zug absolviert werden, auf Rohners eigener Bahn? Einfach sei das nicht, sagt die selbstbewusste, junge Frau. «Aber ich wollte einfach unbedingt Bobfahren. Meine Eltern haben immer klar gemacht, dass die schulischen Leistungen stimmen müssen. Und wenn mein Schnitt unter 5 falle, sei es aus mit Training. Das war der Ansporn für mich.» Dazu komme, dass sie im letzten halben Jahr sehr viel gefehlt habe in der Schule, und diese die Absenzen nur unter der Bedingung bewilligt habe, dass sie den Stoff selber nachhole. «Ich habe seit letztem Sommer bis jetzt 48 Tage gefehlt. Aber ich habe es geschafft und kann im Sommer in die Fachmittelschule Solothurn übertreten, weil ich den dafür erforderlichen Notenschnitt erreicht und übertroffen habe.» Allerdings werde es zukünftig sicherlich schwieriger, die nötige Zeit aufzubringen oder Absenzbewilligungen zu erhalten. Denn die Fachmittelschule führe keine Sportklasse und die Zeit, sich auf eine Kantiprüfung vorzubereiten, wo sie eine Sportklasse hätte besuchen können, habe ihr im letzten halben Jahr gefehlt.

Ihre Familie stehe voll und ganz hinter ihr und unterstütze sie. Auch als «Sponsoren» für Reisen und Hotelübernachtungen, denn die «richtigen» Sponsoren fehlen noch. Zwar wurde Paulina bereits von Omega für einen Bericht inklusive Fotoshooting für ihre Webserie «inspirierende Frauen» – «für Frauen, die jede Sekunde leben» – gewonnen, doch finanziell hat dabei noch nichts herausgeschaut. Aber sie sei schon von möglichen Sponsoren angesprochen worden.

(Noch) keine Materialschlacht

Im Gegensatz zur Materialschlacht bei den Erwachsenen geht es bei den Junioren auch vergleichsweise gesittet zu und her: Die Schlitten sind quasi alle identisch und werden von Sponsoren zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer an den Wettbewerben erhalten Schlitten und Kufen zugelost. Es entscheidet also in erster Linie das Können und weniger das Material.
Und doch stellt sich jetzt schon die Frage nach dem «wie weiter». Denn bei den nächsten Olympischen Jugend-Winterspielen in vier Jahren gehört Paulina schon nicht mehr zur Jugend. «Ich möchte eigentlich eine Kollegin, die jetzt noch in einem anderen Team trainiert, dafür gewinnen, mit mir ein neues Team zu bilden und Zweierbob zu fahren. Das Problem ist nur, auch sie möchte Pilotin sein, aber momentan habe ich noch die Nase vorn», sagt die junge Frau und lacht. Wetten, wir werden noch etliche Male von der Bettlacher Bobfahrerin Paulina Götschi hören und lesen?

(Quelle: Grenchner Tagblatt, 29.03.2016)
29.03.2016 | Burkhard Corinne
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