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Eine tief bewegende Aufführung: Verdis «Requiem» erhallte in der St. Klemenzkirche |
Gundi Klemm (Foto: Oliver Ingold)
Konzertchor Leberberg und Singkreis Wasseramt überzeugten in Bettlach mit dem «Requiem» von Giuseppe Verdi.
Welche ergreifende Elementarkraft Musik entfalten kann, erlebte ein über 1400-köpfiges Publikum an den beiden Wochenend-Aufführungen des «Requiem» von Giuseppe Verdi (1813-1901). Der gefeierte Opernkomponist hatte 1874 nach dem Tod des italienischen Dichters Manzoni dieses geistliche Musikdrama in hinreissender Melodik und überwältigender Wirkung geschrieben. Die beide unter der Leitung von Markus Oberholzer stehenden Chöre, der mit 97 Mitgliedern beteiligte Konzertchor Leberberg und der 77 mitwirkende Sängerinnen und Sänger umfassende Singkreis Wasseramt, schufen eine tief bewegende Aufführung. Dies gemeinsam mit dem Sinfonieorchester Biel Solothurn und den vier Solostimmen Deborah Leonetti (Sopran), Yvonne Naef (Mezzosopran), Gustavo Quaresma (Tenor) und Marc-Olivier Oetterli (Bass).
Eine zu Herzen gehende Gestaltung
Verdi hatte die kompositorische Wucht und glühende Leidenschaft, die seine weltlichen Opern auszeichnen, in diese Kirchenkomposition zu lateinischen Texten der liturgischen Messordnung einfliessen lassen und damit Klangfarben von überragender Schönheit erzielt. Diese meisterhafte Komposition erhielt in den beiden Aufführungen eine zu Herzen gehende Gestaltung. Der grosse Chor, der wie Wachs in den Händen seines Leiters wirkte, interpretierte die Dichtung mit geradezu erschütternder Feinfühligkeit, um vielfältige Emotionen gegenüber dem Todesgedanken und der Erlösung von Schuld hörbar zu machen. Vom geflüsterten Gebet in Pianissimo («Requiem aeternam dona eis, Domine»), über angstvolle Rufe zum Jüngsten Gericht in «Dies irae» (Tag der Rache) in Fortissime bis zu heiter-lyrischer Lobpreisung im «Sanctus» und der nach Gefühlsaussbrüchen strahlenden Fuge im abschliessenden «Libera me» (Befreie mich) fordert dieses Werk alle stimmlichen und interpretatorischen Qualitäten eines Gesangsensemble.
In den sieben Sätzen des Requiems verschmelzen so Textaussage und musikalisches Motiv in wechselnder Verknüpfung mit den brillanten Solostimmen, die in Quartett, Duett oder einzeln Sterben und Lebensende ausdeuten. Unvergesslich das «Confutatis maledictis» der Solo-Bassstimme und die schwebenden Kantilenen des Solo-Soprans über dem Chorklang am Ende der kontrastreichen Komposition.
Mit orchestralen Donnerschlägen
Verdi hat das Orchester mit einer umfassenden Aufgabe betraut. Ausgestattet mit einer reichen Farbpallette begleitet und illustriert diese Partitur den Verlauf der Handlung. Einzelne Instrumente setzen wichtige Akzente und ermöglichen dem Zuhörer in üppigen Klanggemälden phantasievolle Genrebilder von Hölle, Himmel und von «Tagen des Zorns». Die dazu einleitenden orchestralen Donnerschläge und das in der Melodik instrumental ausgedrückte Niederfahren und Aufsteigen zum Himmel erzeugen gewaltige assoziative Wirkungen ebenso wie der Charakter der jeweils eingesetzten Instrumente. Das Publikum in der Klemenzkirche applaudierte stehend langanhaltend, um seine Begeisterung und seinen Dank für diese Gemeinschaftsleistung im «Totenmonat November» zu bekunden.
(Quelle: Grenchner Tagblatt, 18.11.2019)
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