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«Wünschen uns ein wenig Lebensqualität»: Tagesstätte «Läbesrad» wird nach 7 Jahren geschlossen
Oliver Menge
(Foto: Oliver Menge)


Die beiden Betreiberinnen, Leiterin Regula von Mühlenen sowie Daniela Hubler, Präsidentin des Trägervereins, haben sich für die Schliessung des Tageszentrums «Läbesrad» in Bettlach nach sieben Jahren entschieden.

Das Tageszentrum «Läbesrad» ist schon die dritte soziale Institution in der Region, welche die Schliessung bekannt gibt. Nach der sozialen Tagesstätte «Pro Mensch» in Bettlach, die Ende Juli ihre Pforten dichtmachte, und der ausgelagerten Tagesstätte für Demenzkranke des Alters- und Pflegeheims Baumgarten in Selzach, die per Ende Jahr schliessen will. Diese Aussenwohngruppe schreibt ein Defizit und kann nicht mehr kostenneutral betrieben werden.

Bei der Tagesstätte Pro Mensch machten die Betreiber unter anderem die angestiegenen Anforderungen im Bereich Administration und Dokumentation für ihren Entschluss verantwortlich. Beim «Läbesrad» ist es weder das Eine noch das Andere, sagt Leiterin Regula von Mühlenen. Die Finanzen stünden nicht im Vordergrund beim Entschluss zur Schliessung per Ende Oktober. Es gebe diverse Gründe, die sie und Daniela Hubler, die Präsidentin des gleichnamigen Trägervereins, dazu bewogen hätten.

Entlastung von Angehörigen

«Gut aufgehoben sein und sich wohl fühlen – Ein gezieltes Angebot zur Entlastung von pflegenden Angehörigen. Individuelle Betreuung und Förderung des sozialen Kontakts», so Leitsatz und Angebot des «Läbesrad». «Der Gang ins Alters- oder Pflegeheim ist ein schwieriger Akt für viele betagte Menschen, oft wird damit gewartet, bis keine andere Möglichkeit mehr besteht.

Ein Angebot an Tagestrukturen kann dabei helfen, Angehörige zu entlasten und somit den Eintritt ins Altersheim hinauszuzögern. An dieser Nahtstelle möchten die beiden Initiantinnen des Projekts ‹Läbesrad› in Bettlach, Regula von Mühlenen und Daniela Hubler, anknüpfen. Unter dem Motto ‹Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben› wollen sie ihr Angebot für ältere Menschen und Behinderte realisieren», schrieb das Grenchner Tagblatt im Oktober 2010. Jetzt, sieben Jahre später dreht das «Läbesrad» schon bald nicht mehr.

Zum einen sei die Rekrutierung geeigneter Mitarbeitender immer schwieriger geworden. Von Mühlenen war zu 100 Prozent in der Betreuung der Gäste tätig, zwei weitere Personen zusammen zwischen 90 und 100 Prozent, und Daniela Hubler half aus und arbeitete im Hintergrund. Hubler präzisiert, es sei nicht grundsätzlich schwierig, Personal zu finden. «Aber es ist schwierig, das richtige Personal zu finden. Hier ist man während achteinhalb Stunden komplett absorbiert.»

Eine Pflegefachfrau, die in einer grösseren Institution arbeite, könne es sich immer wieder leisten, eine kurze Auszeit zu nehmen und stehe auch nicht dauernd unter Druck, die ihr anvertrauten Personen ständig im Auge behalten zu müssen. Das sei hier komplett anders, weil gerade demenzkranke Menschen ein besonderes Mass an Aufmerksamkeit benötigten. «Viele Pflegefachpersonen würden eigentlich gerne in Institutionen wie der unseren arbeiten.

Man hat geregelte Arbeitszeiten, keinen Pikett- oder Nachtdienst. Und nach wenigen Wochen merken sie dann, wie anstrengend und sogar zermürbend es sein kann, ständig unter Strom stehen zu müssen.» Für alle Beteiligten, die dafür verantwortlich waren, neue Mitarbeitende einzuarbeiten, seien die häufigen Wechsel im Personal frustrierend gewesen. Kaum habe sie jemanden eingearbeitet, sei die Person wieder weg gewesen. Und das zum wiederholten Mal.

Wertschätzung nahm ab

Aber es gab noch weitere Gründe: Die Ansprüche seitens der Angehörigen von betreuten Personen seien gestiegen – im Gegenzug sei die Wertschätzung gegenüber dem Betreuungsteam eher gesunken, so von Mühlenen. «Sicher spielt auch eine Rolle, dass sich die Art unserer Klienten über die Jahre verändert hat: Während wir zu Beginn sehr viele Hemiplegiker zu betreuen hatten, also Menschen, die aufgrund eines Hirninfarktes oder eines Unfalls mit Hirnverletzung im Rollstuhl landeten, haben wir heute gegen 98% Demenzkranke.»

Das mache einen sehr grossen Unterschied. Denn Menschen im Rollstuhl seien vielleicht zu bestimmten Zeiten körperlich fordernd, wenn man sie auf die Toilette bringen, an- und ausziehen müsse oder ähnlich. Demenzkranke hingegen forderten einen rund um die Uhr.

Die Zusammenarbeit mit den kantonalen Behörden habe immer ausgezeichnet geklappt, die Betriebsbewilligung war unproblematisch. Bis zu 10 Personen konnten in der zur Tagesstätte umfunktionierten Viereinhalbzimmerwohnung betreut werden. Das Inventar soll nun verkauft werden. Mit dem Erlös wird unter anderem ein zinsloses Darlehen zurückbezahlt, das von Mühlenen der Institution gewährt hatte.

Viel Freizeit investiert

Auch wenn das Tageszentrum am Dienstag jeweils geschlossen sei, habe dieser eine Tag niemals gereicht, um die ganzen ausserhalb der Betreuung anfallenden Arbeiten wie Administration und Reinigung zu erledigen, so von Mühlenen. Ihr Engagement sei weit über das 100-Prozent-Pensum hinausgegangen.

«Wir haben unsere ganze Energie und einen Grossteil unserer Freizeit investiert, um in den sieben Jahren unseren Gästen Lebensqualität zu vermitteln. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo wir uns selber ein wenig Lebensqualität wünschen».

(Quelle: Grenchner Tagblatt, 02.10.2017)
03.10.2017 | Wyss Sophie
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