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«Uns fehlt ganz einfach die Energie»: Musikgesellschaft löst sich auf
Oliver Menge
(Foto: Oliver Menge)


Die verbliebenen Mitglieder der Musikgesellschaft Bettlach haben die Auflösung beschlossen.

Im Februar beschloss die Generalversammlung, die Musikgesellschaft Bettlach aufzulösen. Eingeweihte wussten es schon länger oder ahnten bereits, dass es zu diesem Ende kommen würde. Denn seit Jahren litt die MG Bettlach – wie manche andere Musikgesellschaft in der Region – unter einem verheerenden Mitgliederschwund ohne Aussichten auf Nachwuchs, den man hätte integrieren können.

Dieses Jahr hätte man das 140-Jahr-Jubiläum der einst stolzen Musikgesellschaft Bettlach feiern können, die auch goldene Zeiten erlebt habe, wie zwei der noch verbliebenen Vorstandsmitglieder betonen: Kassier Hubert Gunzinger und Vize-Präsident Walter Niederhauser haben mit der MG Bettlach auch gute Jahre erlebt: «Am eidgenössischen Musikfest in Biel 1976 erreichte Bettlach gesamtschweizerisch den 5. oder 6. Rang, ein beachtliches Resultat.»

Auch in den 90er-Jahren war die MGB erfolgreich. «1998 organisierten wir sogar ein internationales Musikfest hier in Bettlach. Das war ein gutes Fest, aber finanziell gesehen ein totales Fiasko», erzählt Gunzinger. Nur dank der Industrie, die das Defizit übernommen habe, sei man gut aus der Sache raus gekommen. «Damals hatte man keine Schwierigkeiten, Musiker zu finden. Die Musikgesellschaft zählte immer so um die 40 bis 45 Köpfe, sie war eine der grössten Musikgesellschaften weitherum, die auch viele Auswärtige anzog.»

Vor allem, als Hanspeter Bach Ende der 90er-Jahre dirigierte, kamen viele Leute aus dem Bucheggberg in den Verein. Der Dirigent und Musiklehrer aus Lüterkofen, der auch Saxofonist in Pepe Lienhards Band war, hatte viele seiner Schüler nach Bettlach gebracht, und diese blieben, auch als Bach weiterzog. Aber das sollte nicht so bleiben.

Aus der Not heraus

«Die Musikgesellschaft Bettlach hat sich stets darum bemüht, mit der Musikschule zusammenzuarbeiten. Aber die Musiklehrer waren früher nicht sonderlich daran interessiert, Junge für die Blasmusik auszubilden.» Das sei in den letzten Jahren besser geworden, so Vize-Präsident Niederhauser. Diese Zusammenarbeit begann allerdings auch aus einer Not heraus. Im Jahr 2009 demissionierte der damalige Dirigent Stefan Schwarz, und mit ihm gleich 15 Mitglieder der Musikgesellschaft Bettlach – ein Schlag, von dem sich der Verein nie mehr so richtig erholte.

«Wir waren noch um die 25 Aktive, hatten sozusagen keine Jungen mehr, die nachstiessen, mussten für Konzerte und Auftritte zusätzlich Aushilfen engagieren, um überhaupt spielfähig zu sein und die Register voll zu haben», erklärt Niederhauser. Das sei auch alles andere als einfach, so der Vize-Präsi: «Für ein Konzert Mitte Oktober letzten Jahres habe ich acht Hornisten angerufen, bis schliesslich einer zusagte.» 12 Aushilfen mussten für dieses Konzert engagiert werden, mehr, als die MGB selber Mitglieder hatte. Eine nervenaufreibende Aufgabe. Der Bestand betrug am Schluss nämlich nur noch acht, darunter ein Mitglied, das schon länger pausierte und der Fähnrich sowie drei ständigen Aushilfen.

Man habe gehofft, aus der Zusammenarbeit mit der Musikschule ergäben sich eventuell wieder neue Interessierte, Musikschüler, die man für die Musikgesellschaft begeistern könne, aber daraus sei nichts geworden. «Die Zusammenarbeit klappt schon, aber andersherum: Musiker der Musikgesellschaft haben regelmässig bei Konzerten und Auftritten der Musikschule ausgeholfen oder man tritt in Projekt-Ensembles gemeinsam auf.»

Die Energie fehlt

Der Vorstand sei überaltert und Vakanzen habe man nicht mehr besetzen können, wie beispielsweise den Präsidentenstuhl. Ehrenpräsident Rudolf Schneider ist 76, Vize-Präsi Niederhauser 71, Kassier Gunzinger, früher auch einmal Präsident, werde 65. Und von den sechs verbliebenen Aktiven sind mit einer Ausnahme alle gegen oder über 60 Jahre alt. «Uns fehlt ganz einfach die Energie, weiterzumachen und weiter am Karren zu reissen.» Man habe die Existenzfrage an den Generalversammlungen der letzten vier Jahre immer wieder gestellt und wiederholt beschlossen, es nochmals zu versuchen. Aber an der letzten Generalversammlung im Februar sei nun die Auflösung des Vereins beschlossen worden.

Die MGB stehe da nicht alleine, sagt Gunzinger. «Es werden in der nächsten Zeit noch andere Musikgesellschaften eingehen. Die Jungen haben heutzutage so viele Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten – da kommt Musik nicht an erster Stelle.» Und Niederhauser ergänzt: «Die Eltern stehen nicht dahinter. Junge müssen sich entscheiden, ob sie ein Instrument erlernen oder zum Beispiel Fussball spielen wollen. Und beim Fussball haben sie viel eher Erfolgserlebnisse als bei der Musik, wo sie unter Umständen erst einmal jahrelang ein Instrument erlernen müssen, bis sie es einigermassen beherrschen.»

Die Blasmusik habe sowieso an Stellenwert eingebüsst. Nicht nur in der Zeitung, wo über Konzerte zum Teil wenig berichtet werde, sondern auch beim Publikum: «Der Lohn eines Musikers ist der Applaus. Aber wenn nur noch gerade 30 bis 40 Leute im Publikum sitzen und man nur mit Theaterstücken viel Publikum anlocken kann, dann ist das Ende absehbar.» Finanziell sei man immer unterstützt worden, aber man habe die Unterstützung der Bettlacher Bevölkerung an den Konzerten vermisst.

Nun geht es darum, den Verein zu liquidieren. Laut Statuten würde das nicht unbeträchtliche Vereinsvermögen – das beinhaltet die meisten Instrumente, die aktuellen und ehemaligen Uniformen, Notenmaterial und historisch wertvolle Dokumente etc. – an die Gemeinde fallen, doch die zeigte sich nicht interessiert. Also will man versuchen, das Material zu verkaufen und den Erlös zweckgebunden einzusetzen. Beispielsweise für die Musikschule – dafür ist aber noch eine Statutenänderung vonnöten. «Die Musikgesellschaft besteht also momentan noch auf dem Papier», so der Kassier. Erst wenn die Liquidation erfolgt ist, wird der Verein an einer Schlusssitzung aufgelöst.

(Quelle: Grenchner Tagblatt, 31.03.2017)
31.03.2017 | Wyss Sophie
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